Prof. Meynhardt diskutierte mit ERL DoktorandInnen über Gemeinwohl und warum Unternehmen ohne Gemeinwohlorientierung ihre Legitimation verlieren.
Prof. Timo Meynhardt vom Dr. Arend Oetker Lehrstuhl für Wirtschaftspsychologie und Führung der HHL Leipzig hielt im Zuge eines Jour Fixe des Doktorandenkollegs „Ethik und gute Unternehmensführung“ einen Vortrag zum Thema „Leadership and Common Good/Public Value“. Prof. Meynhardt argumentierte, dass Unternehmen ihre gesellschaftliche Legitimationsbasis verlieren, wenn sie mit ihrem Kerngeschäft nicht auch zum Gemeinwohl beitragen. Gemeinwohlorientierung zahle sich auch aus ökonomischer Sicht aus. Gemeinwohl kann man, so Meynhardt, als das verstehen, was die Gemeinschaft wertschätzt. Er fasst diesen Gedanken im Slogan „Public value is what the public values.“ zusammen. Menschen haben nach Meynhardts Forschungsergebnissen eine gefestigte Meinung darüber, was Gemeinwohl ausmacht und wer zum Gemeinwohl beiträgt. Gleichzeitig spiegeln sich auch in unterschiedlichen Perspektiven auf Gemeinwohl vier basale menschliche Bedürfnisse wider: das Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle, das nach positiven Beziehungen, das nach Lustgewinn und Unlustvermeidung und das nach Selbstwerterhalt und -steigerung. In der Diskussion mit den DoktorandInnen wurden u.a. folgende Fragen angesprochen: Haben Menschen wirklich ein differenziertes und zutreffendes Bild davon, was Gemeinwohl auszeichnet? Kann bzw. sollte man das, was die Gemeinschaft als Gemeinwohl versteht, als WissenschaftlerIn bzw. EthikerIn kritisch hinterfragen? Eröffnet Meynhardts Gemeinwohldefinition auch Manipulationsmöglichkeiten für Unternehmen, indem sie die öffentliche Meinung gezielt beeinflussen? Prof. Meynhardt machte sich dafür stark, dem Gefühl und der Wahrnehmung der Menschen, was gut für die Gemeinschaft ist, zu vertrauen.