Generation Y zwischen Erfolg und Ethik - Dialog in Berlin

Über 90 Gäste folgten am 24. Oktober der Diskussion zwischen der Unternehmer-Legende Heinz Dürr, dem Flixbus-Gründer Daniel Krauss und der Autorin Katharina de Biasi im Telefónica Basecamp.

Inspiriert durch das von Katharina de Biasi veröffentlichte Buch „Die Weltveränderer – Generation Y zwischen Ethik und Erfolg“ hatte das WZGE den Dialog initiiert. In seiner Einführung skizzierte Dr. Martin von Broock, Vorstandsvorsitzender am WZGE, die Leitfragen: Gibt es ethische Maximen für gutes Unternehmertum, die über die Zeit stabil geblieben sind? In welchen Konflikten haben diese sich bewährt? Inwieweit helfen sie uns bei den künftigen Problemen der VUCA-Welt? Und was können „alte Hasen“ und „junge Wilde“ voneinander lernen?

Unter Moderation der bekannten Journalistin und Publizistin Dr. Ursula Weidenfeld entspann sich eine muntere Diskussion. Den Kern verantwortlichen Unternehmertums brachte Heinz Dürr dabei schnell auf den Punkt: „Die Einnahmen müssen stets größer sein als die Ausgaben.“ Damit dies allerdings gelinge, müssten Unternehmen als „gesellschaftliche Veranstaltung“ geführt werden, in der immer wieder ein fairer Interessenausgleich zwischen Mitarbeitern, Kunden, Anteilseignern und auch Bürgern anzustreben sei. Daran anschließend hob Daniel Krauss hervor, dass bei Flixbus gerade motivierte und qualifizierte Mitarbeiter eine erfolgskritische Größe seien. Denn die Nachfrage nach guten Fachkräften sei größer als das Angebot. Insofern könnten es sich Unternehmen überhaupt nicht leisten, Beschäftigte unangemessen zu behandeln. Hinzu komme, dass gerade die jüngeren Generationen sinnstiftende und authentische Führungskonstellationen anstrebten. Angesprochen auf die Frage, inwiefern sich die vielbeschworene Generation Y in diesem Anspruch von anderen Generationen unterscheide, zeigte sich Katharina de Biasi nachdenklich. Tatsächlich gebe es dort nach ihrer Erfahrung die gleichen Spreizungen wie in anderen Generationen. Außerdem müsse man aufpassen, dass die Debatte um Sinn und Selbstverwirklichung nicht in einer Blase geführt werde. Schließlich gebe es nach wie vor viele Jobs und Aufgaben, die einfach wenige Spielräume zuließen.

Zahlreiche Fragen aus dem Publikum unterstrichen das große Interesse am Thema. Dabei beteiligten sich vor allem auch die TeilnehmerInnen der 3. Wittenberger Herbstakademie, die eigens aus der Lutherstadt angereist waren. Für das WZGE schloss sich damit ein Kreis: Die Idee zum Buchprojekt war während der 1. Herbstakademie im November 2016 aus einem Gespräch zwischen Heinz Dürr, damals Vortragender, und Katharina de Biasi, damals Stipendiatin des Doktorandenkollegs „Ethik und gute Unternehmensführung“, entstanden. Inzwischen fördert die Heinz und Heide Dürr Stiftung das jährlich stattfindende Format für Studierende und Promovierende der Wirtschafts- und Unternehmensethik.