Doktorand*innen des Kollegs "Ethik und gute Unternehmensführung" haben eine europäische Best-Practice-Studie zum Smart-Meter-Rollout durchgeführt
Digitale Innovationen sind ein zentraler Treiber der Energiewende und können grundlegend dazu beitragen, eine effiziente, sichere und nachhaltige Energieversorgung zu gewährleisten. Allerdings sind mit der digitalen Energiewende auch ethische Probleme verbunden, wie z.B. Sorgen um den Schutz der Privatsphäre bei der Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Energiedaten. Das von der innogy Stiftung für Energie und Gesellschaft geförderte WZGE-Projekt „Ethische Herausforderungen der Energiewende“ stellt sich mit Blick darauf die Frage: Wie können Unternehmen dazu beitragen, Vertrauen in digitale Innovationen im Energiesektor zu schaffen, um die Energiewende voranzubringen?
Das begleitende Praxisprojekt „Vertrauen in digitale Innovationen im Energiesektor. Europäische Best Practices am Beispiel des Smart-Meter-Rollouts“, das von den beiden Doktorand*innen Marie Schwimmer und Felix Wittke vom Kolleg „Ethik und gute Unternehmensführung“ durchgeführt wurde, leistet einen wichtigen Beitrag zur Beantwortung dieser Frage. Der Fokus des Projekts richtete sich auf die Einführung intelligenter Messysteme, sogenannter „Smart Meter“, die ein Grundbaustein der Digitalisierung des Energiesektors darstellen. Studien zeigen diesbezüglich ein grundlegendes Vertrauensproblem auf: aus Sorge um ihre Privatsphäre haben viele VerbraucherInnen Vorbehalte gegenüber Smart Metern und der damit verbundenen Übermittlung von Energieverbrauchsdaten an Unternehmen.
Ziel der Best-Practice-Studie war es vor diesem Hintergrund, am Fallbeispiel des Smart-Meter-Rollouts in Europa Gestaltungsbeispiele zur Stärkung des Vertrauens in digitale Innovationen im Energiesektor zu identifizieren. Konkret wurde dafür der Rollout-Prozess der drei Pionier-Länder Schweden, Großbritannien und Niederlande in den Blick genommen. Für die Erstellung der drei Case Studies sichtete das Projekt einschlägige länderspezifische Diskursbeiträge und führte qualitative Expertinnen-Interviews mit am Rollout beteiligten Vertreterinnen aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Als Ergebnis konnten vier zentrale Best-Practice-Strategien zur Vertrauensbildung in Smart Metering herausgearbeitet werden: 1) Frühzeitige Stakeholder-Partizipation und Dialog, 2) eine proaktive transparente, verständliche und inkludierende Begleitkommunikation, die den Mehrwert von Smart Metering für Verbraucher*innen sichtbar macht 3) Möglichkeit einer freiwilligen Nutzung in Verbindung mit einem Privacy-by-Design-Ansatz sowie 4) eine schrittweise Einführung von Smart Metern, um über positive Erfahrungen Akzeptanz und Vertrauen für zukünftige erweiterte Funktionen zu schaffen.
Hier finden Sie eine Zusammenfassung der Ergebnisse.