Transparenz macht stark

Dr. Mertens diskutierte mit Doktorand*innen des ERL Kollegs über Korruptionsbekämpfung und die Arbeit von Transparency International.

Dr. Anna-Maija Mertens, Geschäftsführerin von Transparency International Deutschland e.V. (TI Deutschland), war am 12. Februar 2020 als externe Referentin zu einem Jour Fixe des Doktorandenkollegs „Ethik und gute Unternehmensführung“ eingeladen. In ihrem Vortrag „Corruption: A main obstacle for economic and social development” stellte sie die Arbeit von Transparency International (TI) und deren Kampf gegen Korruption vor. Sie definierte Korruption als den Missbrauch von übertragener Macht um des privaten Vorteils willen. Korruption in ihren unterschiedlichen Ausprägungen minimiere Effizienz, vergrößere Ungleichheit und verschlinge mehr als fünf Prozent des globalen GDP. Um Korruption effizient zu bekämpfen, baut TI auf die Zusammenarbeit mit Vertretern der Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft in nationalen Abteilungen überall auf der Welt. In dem zweiten Teil ihrer Präsentation ging Mertens auf das Thema Integrität in Entscheidungen ein. Im politischen Bereich brauche es ein Bewusstsein der eigenen Rolle und der Zielsetzungen. Hierzu gelte es zum einen im Bewusstsein zu halten, dass politische Akteure im Sinne der Gesamtgesellschaft handeln sollten. Zum andern brauchen sie Wissen und gute Orientierungen, um komplexe Entscheidungen treffen zu können. An dieser Stelle plädierte Mertens für ein Lobbyismus-Register, in dem vermerkt sei, wer wofür und durch wen finanziert Lobbyismus betreibt. Idealerweise sollte man bei Gesetzen offenlegen, welche Lobbisten die Gesetzgeber beraten hätten. Diese Transparenz wirke Korruption entgegen. Diese Gedanken übertrug Mertens auch auf den individuellen Entscheidungsprozess von Führungskräften. Auch sie müssten sich ihrer Rolle und ihrer Ziele bewusst werden. Dies ginge jedoch nicht allein, sondern nur im Austausch mit anderen. Auch hier riet Mertens zu Transparenz: Unsicherheiten zugeben, Entscheidungen erklären und immer so kommunizieren, dass die Nachricht oder Aussage öffentlich werden kann.

Mit den Doktorand*innen diskutierte Mertens u.a., welche nicht-ökonomischen Auswirkungen Korruption hat, wo die Grenze zwischen einer freundlichen Zuwendung und Korruption verläuft, wann ungleiche Behandlungen auf Korruption zurückzuführen seien und wie sich TI Deutschland im Hinblick auf das Thema Whistleblowing engagiert. Immer wieder betonte sie, wie unabdingbar Transparenz für die Korruptionsbekämpfung ist. Der Staat, Unternehmen, zivilgesellschaftliche Organisationen und auch Individuen sollten ihre Stärke in ihrer Transparenz finden. Das WZGE kooperiert seit längerem mit TI Deutschland: So hat Dr. Mertens bereits das Führungskolloquium und auch das International Business Colloquium am WZGE unterstützt.