Prof. Kirchgeorg diskutierte mit DoktorandInnen des Kollegs, wie Unternehmen ihr Denken und Handeln verändern müssen, um den Klimawandel zu meistern.
Prof. Manfred Kirchgeorg vom Deutsche Post Stiftungslehrstuhl Marketing an der HHL Leipzig nahm an einem Jour Fixe des Doktorandenkollegs „Ethik und gute Unternehmensführung“ teil. In seinem Vortrag „Sustainability Marketing within a changing environment/system“ zeigte er auf, dass das Thema „Nachhaltigkeit“ zwar bereits Ende der fünfziger Jahre in den wissenschaftlichen Fokus rückte, aber erst seit den achtziger Jahren grünes und nachhaltiges Marketing intensiver diskutiert wird. Angesichts zunehmender Umweltverschmutzung und Umweltschäden lautete dabei der Ratschlag an Unternehmen in den achtziger Jahren, dass sie versuchen sollten, Umweltschäden zu mindern. Die Natur wurde vor allem als „Schönheit“ angesehen, so Kirchgeorg, die es zu schützen galt. Im ökonomischen System, in dem es um Ressourcen, Effizienz und Wertsteigerung geht, wurde sie indes klassischerweise nicht mitgedacht. Diese Sichtweise muss angesichts der Intensivierung und Beschleunigung des Klimawandels geändert werden. Die Natur schlägt bildlich gesprochen zurück und interveniert spürbar im ökonomischen System. Die „Schönheit“ werde zum „Ungetüm“; Schadensbegrenzung reiche nicht mehr, so Prof. Kirchgeorg. Der neue Rat lautet daher: Anpassung. Prof. Kirchgeorg argumentierte, dass hierbei der Gedanke der Panarchie, des harmonisches und friedlichen Miteinanders unterschiedlicher, aufeinander bezogener Systeme, weiterhilft. In der Diskussion mit den DoktorandInnen des Kollegs wurde erörtert, inwieweit eine unabhängige Erfassung der Systeme „Natur“ und „Ökonomie“ überhaupt sinnvoll erscheint, ob man vielleicht besser von einem System ausgehen sollte, in welcher Beziehung Schadensbegrenzung und Anpassung stehen, wie Unternehmen sich anpassen sollten und wer die Anpassung am besten anstoßen kann. Prof. Kirchgeorg legte dar, dass beim Thema „Nachhaltigkeit“ es eine entscheidende Rolle spielt, welche Konzepte und welches Mindset in der Managementausbildung vermittelt werden.