Über 100 Förderer und Partner diskutierten in Berlin zu globaler Wirtschaftsethik, den Herausforderungen der Digitalisierung und guter Führung
Für das Symposium zu seinem 20-jährigen Bestehen hatte das Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik am 15. Juni in die Landesvertretung Sachsen-Anhalt in Berlin eingeladen. In seiner Begrüßung schlug Dr. Martin von Broock einen kurzen Bogen von den ambitionierten Zielen der Gründungsväter hin zur heutigen Bedeutung des WZGE und ging dabei auf die zunehmende Bedeutung von Ethik ein. Denn in Zeiten wachsender Ungewissheiten werde vertrauensvolle Zusammenarbeit immer wichtiger, aber eben auch voraussetzungsreicher.
Über ein „volles Haus“ freute sich Dr. Michael Schneider, der als Staatssekretär für Bundes-und Europaangelegenheiten die Glückwünsche der Landesregierung Sachsen Anhalts zum 20-jährigen Bestehen des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik übermittelte. Dabei ging er auf die vielen „wichtigen Impulse“ ein, die vom WZGE in den zurückliegenden Jahren in die Welt ausgegangen seien.
Die Vielfalt des WZGE-Programms spielte sich auch im Auditorium wider: Unter den Gästen waren neben vielen persönlichen Mitgliedern des Zentrums zahlreiche VertreterInnen aus den Mitgliedsunternehmen, darunter einige Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder, Förderer aus Stiftungen, Alumni des Führungskolloquiums, StipendiatInnen aus dem Doktorandenkolleg sowie zahlreiche Partner aus Politik, Wissenschaft, Gewerkschaften, NGOs und Kirchen.
Einen Blick zurück nach vorn warfen im ersten Panel Eckhard Naumann als Mitgründer und Präsident des Vereins WZGE, Dietmar Kokott als stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrats sowie Sabine Wiesmüller, die aktuell im Doktorandenkolleg „Ethik und gute Unternehmensführung“ forscht. Unter Moderation von Waldemar Hötte zeichneten sie die bewegte Geschichte des Zentrums nach.
Das zweite Panel eröffnete Prof. Karl Homann, Vorsitzender des Stiftungsrats, mit einem Impuls zum Thema „Globale Ethik – Wie soll und kann Wirtschaft das Wohl der Menschen fördern?“ Astrid Messmer, Senior Director der Deutschen Lufthansa AG, und Dr. Ralph Rheinboldt, Vorstand Europa der Fuchs Petrolub SE, steuerten in der von Prof. Philipp Schreck moderierten Diskussion Beispiele aus der Unternehmenspraxis bei.
Prof. Wolfgang Huber, Mitglied im Kuratorium, gab im dritten Panel den Auftakt mit einem Impuls zum Thema „Digitale Transformation: (Wo) Müssen wir Grenzen setzen oder überwinden?“ Die politische und ökonomische Perspektive ergänzten anschließend Dr. Herbert Jakoby vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie NRW sowie Prof. Burkhard Schwenker, Roland Berger GmbH und Mitglied des Präsidiums unter Moderation von Dr. Martin von Broock.
Nach der Mittagspause, in der die StipendiatInnen des Doktorandenkollegs „Ethik und gute Unternehmensführung“ ihre Forschungsvorhaben in einer Postersession präsentierten, folgte das letzte Panel: Zunächst stellte Prof. Andreas Suchanek erstmals den „Ethischen Kompass für gute Führung“ vor, den das WZGE in einem Dialogprozess mit über 500 nationalen und internationalen Führungs- und Nachwuchskräften im Reformationsjahr entwickelt hatte. Kommentierungen erfolgten durch Michael Heinz, Mitglied des Vorstands der BASF SE und Mitglied des Kuratoriums, sowie Alexander Noßmann, HHL-Doktorand an der HHL; Boston Consulting Group. Die anschließende Diskussion moderierte Dr. Lisa Schmalzried.
In allen Panels gab es rege Beteiligung aus dem Publikum, und – wie zu erwarten war – konnten kaum alle Fragen beantwortet werden. Gleichwohl gaben alle Beiträge dem WZGE wertvolle Denkanstöße – für die nächsten 20 Jahre und darüber hinaus.