Wie befassen sich Forschungseinrichtungen in Wittenberg mit dem Klimawandel? Zum zweiten Mal gaben Institute und Unternehmen am 4. November Einblicke in ihre Aktivitäten.
Den Auftakt zum Dialog in der Stiftung Leucorea bestritt Thies Schröder, Geschäftsführer der Ferropolis GmbH. Als Vorsitzender der Energieavantgarde Anhalt zeigte er auf, wie regionale Initiativen ganz unterschiedliche Aspekte des Klimawandels aufgreifen können. Für das WZGE stellte Dr. Michael Walter in seinem Vortrag „Digitale Innovationen für eine faire Energiewende“ die Ergebnisse einer mit der E.ON-Stiftung durchgeführten Studie vor. Im Zentrum stand die Frage, wie Energieunternehmen ihrerseits das Vertrauen in die digitale Energiewende – vor allem im Hinblick auf intelligente Stromzähler – bei den Bürgern erhöhen können.
Geschäftsführer Carsten Franzke und Forschungsleiterin Dr. Carola Schuster stellten die Forschungsaktivitäten der Stickstoffwerke Piesteritz GmbH und des Agrochemischen Instituts (AIP) vor, die den veränderten Klimabedingungen in der Landwirtschaft mit neuen Düngemitteln begegnen wollen. Für die Tesvolt AG präsentierte Gründer und Vorstand Simon Schandert hochinnovative Energiespeicher als Schlüsseltechnologie für die Speicherung regenerativer Energien, die das Unternehmen in Wittenberg entwickelt. Andere Vorträge von weiteren Instituten befassten sich mit „Klimafolgen als Themen der Frühen Neuzeit“, mit „Büchern und Kultgütern unter Klimastress“, mit „Menschen und Umwelt in Polynesien“, mit der Umweltbewegung in der DDR sowie mit einem Naturschutzgroßprojekt im Biosphärenreservat Mittelelbe.
Im Netzwerk „Wissenschaft in Wittenberg“ haben sich über 15 wissenschaftlichen Einrichtungen, Initiativen und Unternehmen in der Lutherstadt zusammengeschlossen, um Synergien zu generieren und Kompetenzen auch für die Stadtentwicklung fruchtbar zu machen. So finden vor Ort naturwissenschaftliche und kulturhistorische Forschungen statt, aber auch in den Bereichen Medizin, Ingenieur- und Gesellschaftswissenschaften wird hier gearbeitet. Initialzündung für die Bildung des Netzwerks war die Verankerung des Wissenschaftsstandorts im neuen Stadtentwicklungskonzept ISEK 2030. Die akademische Tradition wurde durch die 1502 gegründete Wittenberger Universität Leucorea gelegt, welche 1694 mit der Universität Halle zusammengeschlossen wurde, heute bekannt als Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.