Der WZGE-Ansatz erreicht die Mongolei

Dr. Manuela Glass, gegenwärtig in Elternzeit, organisiert einen Dialog zur Umsetzung der SDG für die Konrad Adenauer Stiftung in Ulan Bator.

Gastbeitrag von Dr. Manuela Glass, Ulan Bator

Konrad Adenauer Stiftung und Corporate Governance Development Center* initiieren Dialogprozess zur Umsetzung der SDGs in der Mongolei

Eine erfolgreiche Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele – kurz SDGs genannt – beruht auf vier wesentlichen Faktoren: (1) Transparenter Dialog zwischen Privatsektor, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft, (2) konstante Zusammenarbeit bei der Umsetzung von Zielen, (3) Förderung von gesellschaftlicher Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeitsthemen, sowie (4) stärkere Anerkennung der Beiträge der einzelnen Akteure. Zu diesem Ergebnis kamen die Teilnehmer eines Workshops, den die Konrad Adenauer Stiftung Mongolei gemeinsam mit dem mongolischen Corporate Governance Development Center (CGDC) am 19. September 2017 organisiert hat.

Konzipiert und moderiert wurde der Dialog von Dr. Manuela Glass, die als Projektmanagerin am WZGE arbeitet und in ihrer gegenwärtig laufenden Elternzeit als Beraterin für das mongolische Corporate Governance Development Center* tätig ist. Dabei konnte sie auf den WZGE-Ansatz und ihre in der deutschen Leitbild-Initiative wie auch im Prozess „A Code of Ethics for the Private Sector in Uganda“ gewonnen Erfahrungen zurückgreifen.

Im Mittelpunkt der von 25 mongolischen Unternehmen, Wirtschaftsverbänden und – als „sparring partner“ – Nichtregierungsorganisationen (NRO) besuchten Veranstaltung stand die Frage, welchen Beitrag die Wirtschaft für die Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele in der Mongolei leisten kann und welche Bedingungen hierfür gegeben sind. Ausgangspunkte lieferte eine Studie aus dem Frühjahr 2017, für die das CGDC rund 60 Unternehmen, Verbände und NRO zur Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung von Unternehmensverantwortung (CSR) und den Potentialen und Herausforderungen der SDGs für die Mongolei befragt hat. Laut Studie sehen mongolische Unternehmen die SDGs als große Chance sowohl für die Entwicklung der Mongolei als auch für die nachhaltigere Ausrichtung ihrer Geschäftsmodelle. Unternehmen erkennen allerdings derzeit wenige Anreize für stärkeres Engagement, was sie in erster Linie mit fehlender Unterstützung durch Politik und Gesellschaft begründen. Die befragten Unternehmen und Verbände würden daher eine stärkere Beförderung der Sichtbarkeit des Themas durch Politik und Verwaltung begrüßen, um so auch stärker öffentliche Zustimmung für dieses zukunftsträchtige Thema gewinnen zu können.

Mit diesen Herausforderungen wollen sich die Teilnehmer des Workshops in den nächsten Monaten beschäftigen und im Jahr 2018 den gezielten Dialog mit Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft aufnehmen. Denn die SDGs können von der globalen auf die nationale Ebene nur dann erfolgreich „übersetzt“ werden, wenn alle Akteure ein gemeinsames, öffentliches Bewusstsein für die Bedeutung der Nachhaltigkeitsziele schaffen, sich über die Verantwortung des Einzelnen verständigen und gemeinsam Lösungen für die drängendsten Zukunftsfragen entwickeln.

Als ersten Schritt werden die teilnehmenden Unternehmen überprüfen, welchen Beitrag sie konkret für die Umsetzung einzelner SDGs leisten wollen und können. Im nächsten Schritt werden in verschiedenen Workshops mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft Erfahrungen, best practices und neue Ideen ausgetauscht, um konkrete Schritte für die Umsetzung der SDGs einleiten zu können. Ziel soll sein, zentralen Herausforderungen, die sich bei der Umsetzung der SDGs stellen, gemeinsam zu begegnen und gelungene Ansätze zu honorieren. Hierbei sollen auch Empfehlungen und Hilfestellungen für mittlere und kleine Unternehmen erarbeitet werden, um das Thema in der gesamten Wirtschaft verbreiten zu können. Begleitet und moderiert wird der Prozess durch eine am CGDC angesiedelte Kontaktstelle (SDG Dialogue). Ende 2018 sollen zudem die besten Projekte und Initiativen, die sich im Laufe des Jahres entwickelt haben, ausgezeichnet werden. Dr. Manuela Glass wird das CGDC und die Teilnehmer bei der Umsetzung weiter beraten und dabei ihre Erfahrungen am WZGE mit ähnlichen Dialogprozessen einbringen.

* Das mongolische Corporate Governance Development Center (CGDC) ist eine im Jahr 2009 gegründete NRO, die Unternehmen in Fragen der Unternehmensführung nach internationalen Standards unterstützen soll. Hierfür arbeitet das CGDC mit Institutionen und Experten aus dem In- und Ausland zusammen, u.a. Weltbank und International Finance Cooperation. Das GGDC ist an die University of Finance and Economics angegliedert, die als erste mongolische Universität seit 2015 einen MBA-Studiengang zu Corporate Governance anbietet und bereits zum zweiten Mal einen Professor der Handelshochschule Leipzig (HHL) begrüßen konnte. Dr. Manuela Glass lebt als „mitausreisender Partner“ mit ihrer Familie seit 2015 in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator und wird Ende 2018 an das WZGE zurückkehren.