Wirtschaftsethik trifft Verhaltensforschung

Führende Wissenschaftler von 21 Universitäten aus 8 Ländern diskutieren am WZGE.

Wie lässt sich verantwortliches Handeln in der Wirtschaftspraxis fördern und unerwünschtes Handeln unterbinden? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Fachkonferenz „Behavioral Ethics – A Case for Reformation in Normative Business Ethics“, die vom 28. bis 30. Juni am Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik (WZGE) stattfindet. 30 führende WissenschaftlerInnen und acht NachwuchswissenschaftlerInnen von 21 Universitäten aus acht unterschiedlichen Nationen präsentieren Ergebnisse ihrer Forschung. Sie kommen aus den Disziplinen Wirtschaftsethik, Wirtschaftswissenschaften, Neurowissenschaften, Psychologie und Philosophie. Den Eröffnungsvortrag hält der renommierte Biologe und Hirnforscher Prof. Dr. Gerhard Roth zum Thema „Individual freedom and responsibility in the light of neuroscience“.

Inspiriert wurde die Konferenz unter anderem vom Motto „Reformation heißt, die Welt zu hinterfragen“. Denn es soll auch um die Frage gehen, inwieweit die normative Wirtschaftsethik von den Ergebnissen der positiven Verhaltensforschung profitieren kann: Neuere Verhaltensexperimente und Erkenntnisse der Neurowissenschaften liefern Erklärungsansätze, warum Menschen in bestimmten Situationen moralische Normen befolgen, oder eben auch nicht. Bei der Gestaltung verlässlicher Ordnungen für Wirtschaft und Unternehmen können diese Einsichten wertvolle Beiträge leisten. Den Handlungsbedarf zeigt beispielsweise eine von Ernst & Young im April 2017 veröffentliche internationale Studie [www.ey.com/de/de/newsroom/news-releases/ey-20170405-ein-schritt-zurueck-deutsche-manager-sehen-korruption-auf-dem-vormarsch]. Demnach halten 43 Prozent der Manager unlauteres Geschäftsgebaren hierzulande für verbreitet; fast jeder vierte ist selbst zu unethischem Verhalten im Job bereit. Angesichts solcher empirischen Befunde ist es umso wichtiger, in der Wissenschaft interdisziplinären Dialog und wechselseitiges Lernen zu fördern, um mit vereinten Kräften ethisches Handeln in der Wirtschaftspraxis zu fördern.

Ausrichter der Konferenz sind Prof. Dr. Philipp Schreck (MLU Halle-Wittenberg) und Prof. Dr. Thomas Donaldson (University of Pennsylvania). Die Fachtagung ist Teil des durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geförderten Programms „Freiheit – Ordnung – Führung“, mit dem sich das WZGE ins Reformationsjubiläum einbringt. Eine Ko-Finanzierung für die Konferenz erfolgt außerdem durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).

Kontakt:
Magdalena Wallkamm
Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik e.V.
Schlossstraße 10
06886 Lutherstadt Wittenberg

Tel     03491 / 5079 119
Fax   03491 / 5079 150
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Internet www.wzge.de