Lehrstuhl für Wirtschaftsethik
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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Kurzportrait
Prof. Dr. Ingo Pies, Jahrgang 1964, geboren in Arnsberg (NRW). Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. 1989 Diplom-Volkswirt (Universität Münster). 1992 Promotion mit der Arbeit „Normative Institutionenökonomik“ zum Dr. rer. pol. (Katholische Universität Eichstätt). 1999 Habilitation mit der Arbeit „Ordnungspolitik in der Demokratie“ zum Dr. rer. pol. habil. (Universität Münster). 2001-2002 Vertretung des Lehrstuhls für Wirtschafts- und Sozialpolitik an der Universität Passau. Seit Oktober 2002 Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsethik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, wo unter seiner Leitung das ordonomische Forschungsprogramm bearbeitet wird.
Die Ordonomik ist ein rational-choice-basierter Ansatz, der ökonomische, psychologische, soziologische und ethische Denkrichtungen miteinander verbindet, um einerseits die gesellschaftlichen Institutionen auf ihre Moraltauglichkeit und andererseits traditionelle Moralvorstellungen auf ihre Gesellschaftstauglichkeit zu überprüfen. Einige ordonomische Kernthesen lauten: (a) Ganz im Sinne von Andrew Youngs Motto „public purpose capitalism“ kann wirtschaftliche Konkurrenz als Instrument gesellschaftlicher Kooperation in Dienst genommen werden, weil Leistungsanreize Effizienz und Innovation fördern. (b) Deshalb sind Märkte ein Motor der Moderne. (c) Märkte ermöglichen Solidarität unter Fremden. Sie fördern institutionalisierte Empathie. (d) Unternehmen können Moral als Produktionsfaktor einsetzen: Sie können sich selbst binden, ihr Verhalten dadurch für andere berechenbar machen und so ihre Interaktionspartner im Wertschöpfungsprozess zu produktiven Gegenreaktionen veranlassen. (e) Im Vergleich zu natürlichen Personen verfügen Unternehmen als Organisationen über einen längeren Zeithorizont sowie über eine überlegene Bindungsfähigkeit. Hierin liegt sogar ihre eigentliche raison d’être. (f) Unternehmen können Ordnungsverantwortung übernehmen. (g) Auf diese Weise können sie helfen, Denk- sowie Handlungsblockaden (insbes. Diskursversagen) zu überwinden und moralische Anliegen zu verwirklichen.
Ingo Pies hat über 70 Aufsätze in Zeitschriften mit Peer Review veröffentlicht, u.a. in: Business Ethics Quarterly, Journal of Business Ethics, Business and Society, Voluntas. Er hat als Autor oder Ko-Autor 22 Bücher verfasst und ist Mitherausgeber der Schriftenreihe „Konzepte der Gesellschaftstheorie“ im Verlag Mohr-Siebeck (20 Bände) sowie Herausgeber der Schriftenreihe „Ökonomik und Ethik. Studien zur Sozialstruktur und Semantik moderner Governance“ im Wissenschaftlichen Verlag Berlin (wvb) (27 Bände).
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Thematische Orientierung Promotionsthemen