Digitaler Wandel: Business und Ethik as usual?

Positive Bilanz der 7. Herbstakademie: 19 Teilnehmende von 13 Universitäten, 14 Impulse aus Wissenschaft und Praxis und ein engagierter Dialog mit Prof. Wolfgang Huber über Menschen, Götter und Maschinen.

Schafft die Digitalisierung neue ethische Fragestellungen? Oder verschärft sie altbekannte Probleme nur mit neuer Dringlichkeit? Und vor allem: Wie sollten wir uns den Konflikten stellen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der „7. Wittenberger Herbstakademie“ an, an der 19 Studierende und Promovierende unterschiedlicher Fachbereiche von 13 Universitäten aus ganz Deutschland teilnahmen.

Prof. Dr. Andreas Suchanek, HHL Leipzig, und Prof. Dr. Ingo Pies, MLU Halle-Wittenberg, führten in ihre jeweiligen wirtschafts- und unternehmensethischen Ansätze ein. Dr. Martin von Broock stellte die Arbeit des WZGE vor und zeigt auf, welche Rolle Fragen rund um die Ethik der Digitalisierung am Zentrum spielen. Mit unterschiedlichen Schwerpunkten beschrieben Dr. Nikolai Horn, iRights.Lab / Intiative 21, PD. Dr. Jörg Noller, Universität Konstanz, und Dr. des. Sabine Wiesmüller, Bodensee Innovationscluster, die aus ihrer Sicht zentralen ethischen Fragestellungen im Bereich der Digitalisierung und skizzierten unterschiedliche theoretische oder praxisorientierte Lösungsansätze. Dr. Alexander Reese gab einen Einblick in seine Arbeit als Ethiker für Künstliche Intelligenz bei Google in den USA. Emma van den Terrell, Doktorandin des Kollegs „Ethik und gute Unternehmensführung“ zeigte auf, wie sie mithilfe einer App die Sicherstellung von Menschenrechten in internationalen Lieferketten erforscht. Dr. Michael Walter, WZGE, diskutierte mit den Teilnehmenden, wie Digitalisierung und der Einsatz von Smart Metern bei der Bewältigung der Energie- und Klimakrise helfen kann. Manon Filler, ebenfalls Doktorandin des Doktorandenkollegs, präsentierte das studentische Netzwerk für Wirtschafts- & Unternehmensethi sneep vor.

Ein besonderes Highlight der Akademiewoche war die öffentliche, hybride Abendveranstaltung „Grenzüberschreitungen im Bereich der Digitalisierung“. Hier gab Prof. Dr. Wolfgang Huber, Bischof i.R. und WZGE-Kuratoriumsmitglied, Einblicke in sein neues Buch „Menschen, Götter und Maschinen: Eine Ethik der Digitalisierung“ (C.H. Beck) vor und diskutierte gemeinsam mit den Studierenden und Gästen, wie man auf Individual-, Unternehmens- und Gesellschaftsebene die Digitalisierung so gestalten kann, dass die Autonomie und Würde der Einzelnen gewahrt bleibt.

Wie das abschließende Feedback der Teilnehmenden zeigt, haben sie insbesondere praxisbezogenen Inhalte der Akademiewoche und die Übertragung der theoretischen Impulse auf konkrete Beispiele geschätzt. Auch wurde betont, wie wertvoll es ist, eine Woche lang in einem interdisziplinären Rahmen konzentriert zentrale ethische Fragestellungen der Digitalisierung diskutieren zu dürfen. Wir bedanken uns bei allen Referent*innen für ihr Engagement in der Akademiewoche und insbesondere auch bei der Heinz und Heide Dürr Stiftung für ihre großzügige Förderung.