Zum Finale der Akademiewoche präsentierten die Teilnehmer*innen ihre Debattenimpulse zu den „Chancen der Corona-Krise für eine raschere Energiewende“.
Wie lässt sich der durch die Pandemie erlebte Schwung in der globalen Nachhaltigkeitsdiskussion für ein „better normal“ bei der Transformation des Energiesystems nutzen? Dieser Frage gingen die 20 Teilnehmer*innen – Studierende, Promovierende und Young Professionals verschiedenster Hintergründe mit Energiebezug – anlässlich der 9. Akademie für Energie & Akzeptanz vom 14. bis 19. März 2021 nach. Im digitalen Raum diskutierten sie das Thema mit zahlreichen Expert*innen aus Theorie und Praxis. Nach den Einführungen in die Energiewirtschaft durch Prof. Thomas Bruckner (Lehrstuhl für Energiemanagement und Nachhaltigkeit, Universität Leipzig) sowie in die Wirtschafts- und Unternehmensethik durch Prof. Andreas Suchanek vom WZGE setzten sie sich mit den verschiedenen Blickwinkeln der Praxisvertreter*innen auseinander:
Anett Ludwig vom Verbraucherzentrale Bundesverband betonte die Notwendigkeit, Klimaschutz und Verbraucherschutz zusammenzudenken. Die Zustimmung der meisten Verbraucher*innen zur Energiewende dürfe nicht aufs Spiel gesetzt werden. Jan Burck von Germanwatch verwies auf die Bedeutung der Corona-Konjunkturpakete: Wirtschafts- und Klimafreundlichkeit müsse hier zwingend zusammengedacht und an Nachhaltigkeitskriterien gekoppelt sein. Thilo Schröter von der envia Mitteldeutsche Energie AG stellte die Krise vor allem als Chancen für die Digitalisierung und intelligente Steuerung von Energieangebot und -nachfrage dar. Weitere Impulse wurden beigesteuert von Timon Wehnert/Wuppertal Institut (Vorstellung Green Recovery Tracker), Fabian Zuber und Thies Schröder (Energiewende und Akzeptanz) sowie Janosch Pfeffer und Lino Pott (Vorstellung der Initiative Klima-Mitbestimmung JETZT).
Den Höhepunkt der Akademiewoche bildete der öffentliche Online-Dialog „Debattenimpuls Energiezukunft“. Die Teilnehmer*innen, zugelost in die Gruppen Energiewirtschaft, Verbraucher- sowie Umweltverband, verhandelten aus Sicht dieser Stakeholder ihre Positionspapiere und stellten, neben den Forderungen an die Anderen, dabei vor allem ihre eigenen Beiträge auf den Prüfstand. Nach der sich anschließenden Diskussion mit Dr. Thomas Engelke (VZBV), Caroline Gebauer (BUND) und Dr. Stephan Muschick (E.ON Stiftung) hatten sie die Möglichkeit, ihre Argumente zu schärfen und gemeinsame Positionen auszuloten. Die gemeinsame Erkenntnis: Die Idee des „Gemeinschaftswerks Energiewende“ muss reaktiviert werden. Dafür bedarf es einerseits der Einladung und Befähigung zur Partizipation. Teilhabe setzt andererseits aber auch eigene Beiträge und insbesondere die Bereitschaft zu Kompromissen (etwa bei Fragen des Datenteilens) voraus.
Gemeinsam mit dem Förderer der Akademie, der E.ON Stiftung, wird das WZGE die Erkenntnisse der Akademiewoche auswerten und in Form eines Debattenbeitrags veröffentlichen.