Digital Leadership, mobiles Arbeiten und effektive Compliance standen im Mittelpunkt des 6. Wittenberger Führungskolloquiums.
Wie können Führungskräfte im Lichte von Wettbewerbs- und Zeitdruck, Knappheit und kulturellen Unterschieden verantwortlich handeln? Warum kommt es immer wieder zu Skandalen, die niemand gewollt hat? Wie lässt sich ein ethischer Kompass für verantwortliche Führung im Alltag entwickeln? Mit diesen Fragen haben sich Entscheider aus 22 führenden Unternehmen sowie Social Start-Ups im nunmehr 6. Wittenberger Führungskolloquium auseinandergesetzt, das vom 27.bis 29. September 2016 am WZGE stattfand. Gemeinsam gingen sie der Frage nach, welche Beiträge gute Führung unter zunehmend volatilen, ungewissen, komplexen und ambivalenten Bedingungen – in der so genannten „VUKA-Welt“ – leisten kann.
Eröffnet wurde das Kolloquium von Dr. Martin von Broock mit einer kurzen Einführung in die Arbeit des WZGE. Die Keynote hielt in diesem Jahr Frank Kohl-Boas, Google, Personalvorstand Nordwest, Zentral & Osteuropa, der zum Thema „Führen im digitalen Zeitalter“ sprach. Darauf stellten Prof. Andreas Suchanek (WZGE/HHL Leipzig Graduate School of Management) und Prof. Philipp Schreck (WZGE/ MLU Halle-Wittenberg) im ersten Teil des Kolloquiums wissenschaftlich fundierten Konzepte und Instrumente zur Schärfung der ethischen Analyse-, Gestaltungs-und Argumentationskompetenz von Führungskräften vor.
Den Kern des zweiten Teils des Kolloquiums stellte der Austausch mit Experten aus der Praxis dar: Mit Dr. Peter Cammerer, Betriebsrat und Verhandlungsführer ‚Mobile Arbeit‘ bei BMW diskutierten die Teilnehmenden die Frage, wie sich mobile Arbeit als Mitarbeiter und Führungskraft leben lässt. Ethische Chancen und Risiken des zunehmenden Einsatzes von Algorithmen u.a. im Recruiting standen im Mittelpunkt der Diskussionen mit Matthias Spielkamp, Mitgründer von AlgorithmWatch. Sylvia Schenk von Transparency International, Juristin und ehemalige Spitzensportlerin, lud zur Diskussion zu den Grenzen von Compliance ein sowie zur Möglichkeit, Raum und Mut für „offene Worte“ im eigenen Unternehmen zu schaffen.
Auf Basis der so gewonnenen Impulse aus Wissenschaft und Praxis entwickelten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im dritten Abschnitt die Prämissen ihres individuellen ethischen Kompasses für gute Führung im Alltag. Der mit dem Wittenberger Führungskolloquiums geschaffene Reflexionsraum abseits des Tagesgeschäfts, die Möglichkeit zum tiefergehenden Dialog und des wechselseitigen Lernens wurde auch in diesem Jahr dankbar angenommen.
Wir freuen uns schon auf die Fortsetzung der guten Gespräche beim nächsten Alumnitreffen des Wittenberger Führungskolloquiums.