Repräsentative Befragungen, Stakeholder-Diskussionen, Expert*innen-Interviews und Best Practices: In unserem Lab untersuchen wir die klimaneutrale Industrie aus Perspektive von Beschäftigten und Transformationsgestalter*innen. In unseren Studien präsentieren wir Lösungsperspektiven für eine faire Transformation.
Die Herausforderung: Klimaneutraler Industrieumbau und sozialer Zusammenhalt
Die Faktenlage bleibt eindeutig: Wir müssen den klimaneutralen Industrieumbau beschleunigen, wenn wir die Risiken der Erderwärmung begrenzen wollen. Zudem eröffnet eine raschere Transformation Chancen für Innovationen, neue Geschäftsmodelle und Arbeitsplätze.
Allerdings gehen diese Chancen auch mit „Veränderungszumutungen“ für die Beschäftigten einher. Neue Qualifikationsanforderungen, Stellenverlagerungen oder -kürzungen sind bereits in Branchen und Betrieben erkennbar. Außerdem setzen geopolitische Konflikte und konjunkturelle Einbrüche die Wirtschaft zusätzlich unter Druck.
Wie beeinflussen diese Entwicklungen die Sicht der Beschäftigten auf den klimaneutralen Industrieumbau? Schließlich sind sie es, die (1) den Wandel in den Betrieben maßgeblich mitgestalten müssen, (2) mit ihren betrieblichen Erfahrungen die gesellschaftliche Debatte im sozialen Umfeld mitbeeinflussen und (3) als Bürger*innen daran mitwirken, der Politik das Mandat für notwendige Weichenstellungen zu erteilen. Spiegelbildlich stellt sich die Frage: Wie begegnen Unternehmen den Einstellungen und Erwartungen ihrer Beschäftigten im Wandel? Wie gelingt es, in den Betrieben Engagement und Zusammenarbeit für ambitionierte Klimastrategien zu sichern?
Angesichts vieler Krisen und zunehmender Ungewissheiten gewinnt die soziale Dimension des klimaneutralen Industrieumbaus an Bedeutung. Schließlich lassen sich in freiheitlichen Gesellschaften tiefgreifende Veränderungen nur mit den Menschen und nicht ohne oder gegen sie durchsetzen.
Das Ziel der Studie: Gemeinsame Orientierungen für eine faire Transformation
In unsere Studie sind wir daher der Frage nachgegangen: Wie lassen sich ein rascher Industrieumbau und berechtigte Beschäftigungsinteressen im Sinne der vielfach geforderten "just transition" miteinander verbinden? Dafür sind wir mehrstufig vorgegangen:
In zwei reprä¤sentativen Befragungen von mehr als 2.000 aktuellen und künftigen Arbeitnehmer*innen (durchgeführt vom Marktforschungsinstitut infas quo) haben wir ermittelt, wie Menschen aus ihrer individuellen Beschäftigungsperspektive auf den klimaneutralen Umbau der Industrie blicken. Im Fokus standen dabei Präferenzen und Erwartungen, Beiträge zum Industrieumbau sowie prägende Akzeptanzfaktoren. Die Daten wurden im Herbst 2022 sowie Frühjahr 2024 erhoben.
Ausgehend von den ersten Ergebnissen haben wir qualitative Interviews mit Unternehmen unterschiedlicher Branchen, Größen und Traditionen (alte und neue) geführt. Aus der unternehmerischen Perspektive stand im Fokus, wie Betriebe den Erwartungen und Präferenzen von Beschäftigten begegnen, welche Konflikte sie dabei wahrnehmen und adressieren und inwieweit sich daraus Best Practices identifizieren lassen.
Aus beiden Perspektiven leiten wir Orientierungen für die faire Zusammenarbeit im klimaneutralen Industrieumbau ab – von Führungen und Belegschaften, innerhalb und zwischen Wirtschaft, Politik und Bürger*innen. Die zentralen Ergebnisse haben wir in unserer Studie als Management Summary vorangestellt.