Dr. Werner Jackstädt-Lehrstuhl für Wirtschafts- und Unternehmensethik
HHL Leipzig Graduate School of Management
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Kurzportrait
Andreas Suchanek, geb. 1961, Studium der Volkswirtschaftslehre an den Universitäten Kiel und Göttingen, Promotion 1993 (Private Universität Witten/Herdecke), Habilitation 1999 (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt), 1999-2004 Vertreter des Lehrstuhls für Wirtschafts- und Unternehmensethik (ebd.), 2004-2009 Dow-Forschungsprofessor für Nachhaltigkeit und Globale Ethik (HHL – Leipzig Graduate School of Management), seit 2009 Inhaber des Dr. Werner Jackstädt Lehrstuhls für Wirtschafts- und Unternehmensethik (ebd.)
Seine akademische Entwicklung als Forschender und Lehrender lässt sich in vier Abschnitte gliedern.
1. 1986 begann er als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Karl Homann sich methodologischen Fragen der ökonomischen Methode, insbesondere der Frage nach dem Modell des homo oeconomicus, zu widmen. Ergebnis war seine Dissertation „Ökonomischer Ansatz und theoretische Integration“ (1994, Mohr Siebeck Verlag). Ein wesentliches Ergebnis ist die Aussage, dass das Modell sehr zweckmäßig für viele wissenschaftliche Fragestellungen ist, seine sinnvolle Anwendung aber methodologische Urteilskraft verlangt, da es viele unangemessene Interpretationen des Modells gibt.
2. Teilweise parallel dazu bis zum Wechsel an die HHL arbeitete er zu Fragen einer Institutionenethik, die sich ökonomischer Methoden und Konzepte bedient. Die Ergebnisse sind zusammengefasst zu finden in der Monographie „Ökonomische Ethik“ (2. Aufl. 2007, Mohr Siebeck Verlag). Die zentrale ethische Aussage lässt sich in folgender Reformulierung der Goldenen Regel zusammenfassen: „Investiere in die Bedingungen der gesellschaftlichen Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil“.
3. Seit 2004 steht verstärkt die Unternehmensethik und damit vor allem die Frage nach der Verantwortung von Unternehmen im Zentrum seiner Forschung und Lehre. Wichtigste Einsicht ist hier der enge Zusammenhang von Verantwortung und Vertrauen als Grundlage nachhaltiger Kooperation bzw. gesellschaftlicher Wertschöpfung. Die gewonnenen Erkenntnisse sind zu finden in der Monographie „Unternehmensethik. In Vertrauen investieren“ (2015, Mohr Siebeck Verlag).
4. In jüngster Zeit gilt das Hauptaugenmerk der Führungsethik, genauer: der Entwicklung eines ethischen Kompasses für Führungskräfte. Dessen zentrales Prinzip lautet „do no harm“, das nicht (nur) als individualethische Maxime zu verstehen ist, sondern auch als „focal point“, d.h. als gemeinsames Verständnis, welche Arten von Schädigungen als legitim und welche als illegitim anzusehen sind. Die weitere Ausarbeitung des Kompasses ist eingebettet in die zuvor genannten Theoriefelder; so kann „do no harm“ verstanden werden als Investition in Vertrauen als Grundlage gesellschaftlicher Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil.
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Thematische Orientierung für Promotionsthemen