Wie gestalten Unternehmen den digitalen Wandel verantwortungsvoll?

83 Autor:innen, 46 Beiträge aus Theorie und Praxis: Der von Bertelsmann Stiftung und WZGE herausgegebene Sammelband ist ab sofort erhältlich.

Im Zusammenhang mit dem digitalen Wandel fokussiert sich die gesellschaftliche Debatte oft allzu sehr auf die Risiken. Dabei bleibt der Blick auf die Chancen, die sich (gerade auch in der Coronakrise) für die gesellschaftliche Zusammenarbeit eröffnen unterbelichtet. Neue Freiheiten, geteiltes Wissen, mehr soziale Teilhabe, eine höhere Ressourceneffizienz – die Aussichten auf ein besseres Leben dank digitaler Technologien sind vielfältig.

Die gewünschten Effekte werden sich indes nicht von selbst einstellen. Wir brauchen Veränderungen, nicht nur auf der Ebene von Recht und Gesetz, sondern auch im Handeln und in den Haltungen der Menschen. Das verlangt Transformationsprozesse, in denen Unternehmen eine wichtige und zugleich ambivalente Rolle zukommt: Als Treiber digitaler Innovationen verfügen sie oft über Wissensvorsprünge und digitale Ressourcen. Mit den daraus erwachsenden Möglichkeiten können sie den digitalen Wandel positiv oder negativ beeinflussen. Umso mehr stellt sich die Frage: Welche Verantwortung tragen Unternehmen im digitalen Zeitalter?

"Wertschöpfung im digitalen Zeitalter erfordert ein gemeinsames Spielfeld. Unternehmen sollten dieses Spielfeld mit Ideen und Beispielen aktiv mitgestalten. Denn wer Vertrauen in digitale Innovationen einfordert, muss Verantwortung anbieten."
Dr. Martin von Broock, Vorstandsvorsitzender des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik

In der Diskussion um die Verantwortung von Unternehmen im digitalen Wandel bzw. CDR (Corporate Digital Responsibility) können wir auf vielfältige Erfahrungen aus der Debatte über CSR (Corporate Social Responsibility) zurückgreifen. Auch hier bestand Anfang der 2000er-Jahre weitgehende Unklarheit über Handlungsfelder und Orientierungen. Der Dialog war – und bleibt – notwendig, um die Erwartungen der Stakeholder mit den Handlungsmöglichkeiten (und -grenzen) der Unternehmen abzugleichen, idealerweise zusammenzuführen oder zumindest den Diskurs darüber auf eine konstruktive Basis zu stellen. Im Verlauf der Jahre hat sich so in Wissenschaft und Praxis ein weitgehend geteiltes Verständnis über die Grundlagen von CSR herausgebildet.

"Verantwortung ist nicht teilbar. Die Verantwortung von Unternehmen erstreckt sich laut Definition der EU-Kommission auf die Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf die Gesellschaft. Dies schließt die Verantwortung für den digitalen Fußabdruck eines Unternehmens mit ein."
Birgit Riess, Direktorin des Programms Unternehmen in der Gesellschaft der Bertelsmann Stiftung

Für den Weg zum gemeinsamen CDR-Verständnis brauchen wir einen holistischen Ansatz: Gesellschaftliche Wertvorstellungen, internationale Wettbewerbsbedingungen und unternehmerisches Handeln müssen stets im Zusammenhang – und nicht gegeneinander – diskutiert werden: Wie lässt sich das Wünschbare sinnvoll mit dem Machbaren verbinden?

Darüber, was wünschbar und was machbar ist, gibt es naturgemäß stets unterschiedliche Auffassungen: zwischen Unternehmen und Stakeholdern generell, aber auch innerhalb von Branchen, Unternehmen und Stakeholdern. Im Sinne gemeinschaftlicher Aufklärung brauchen wir daher einen intergrativen und interdisziplinären Prozess. Deshalb haben wir im Sommer 2019 den Booksprint ins Leben gerufen, an dessn Ende nun dieses Buch als Debattenbeitrag steht.

Die vielfältigen, mitunter kontroversen wie auch komplementären Beiträge diskutieren wir auch nach Abschluss des Buchprojekts weiter. Im begleitenden "Debattenforum CDR" lassen wir Impulsgeber:innen zu verschiedenen Themen zu Wort kommen. Und laden alle Interessenten herzlich zur Teilnahme an dieser Webinar-Reihe ein. Aktuelle Informationen dazu gibt es unter www.zukunftderarbeit.de.

Buch zum Download

* Beitrag Andreas Suchanek: CDR: primum non nocere

* Beitrag Philipp Schreck: Digitalisierung, Unternehmensverantwortung und Collective Action

* Beitrag Martin von Broock: Wer Vertrauen einfordert, muss Verantwortung anbieten: CDR als Handlungs-, Ordnungs- und Diskursverantwortung

 

Meldung der Bertelsmann Stiftung