Agile Führung: Jede(r) kann führen

Das WZGE unterstützt das 10-jähriges Jubiläum der Paul-Gerhardt Diakonie-Akademie mit führungsethischer Expertise

Am 6. September 2019 fand zur Feier des 10-jährigen Bestehens der Paul-Gerhardt Diakonie- Akademie das Symposium „Gut führen. Jeden Tag“ zum Thema „Agile Führung“ statt. Das Symposium wurde von der Paul-Gerhardt Diakonie-Akademie in enger Kooperation mit dem WZGE ausgerichtet. Während des ganztägigen Symposiums waren Führungskräfte der verschiedenen Sozialunternehmen der Johannesstift Diakonie sowie VertreterInnen der Aufsichtsgremien der Diakonie eingeladen, über agile Führung nachzudenken.

In einem Eröffnungsvortrag führten Friederike Fröhlich, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt „Führungsethik als Ethik in den Wissenschaften“, und Magdalena Wallkamm, wissenschaftliche Assistentin im selbigen Projekt und Doktorandin am WZGE, in die theoretischen Grundlagen agiler Führung ein. Daraufhin stellte Andreas Lorch, Geschäftsführer der Jugendhilfe der Johannesstift Diakonie, seine Erfahrungen mit agiler Führung vor. Unter Leitung von PD Dr. Lisa Schmalzried, Projektleiterin des Forschungsprojekts „Führungsethik als Ethik in den Wissenschaften“, diskutierten dann Andreas Lorch, Patrick Boadu, Geschäftsführer von soulbottles, und Prof. Dr. Lutz Fritsche, medizinischer Vorstand der Johannesstift Diakonie, über die organisatorischen und persönlichen Chancen und Herausforderungen von agiler Führung. Abschließend überlegten alle Teilnehmenden in Kleingruppen, ob und wie agile Führung in ihrem Arbeitskontext eingeführt werden kann und wie bisher hierarchisch geführte Unternehmen Schritt für Schritt agiler werden können.

Die Vertreterinnen des WZGE haben die Annahme stark gemacht, agile Führung als einen Wandel des Mindsets bei Führenden und Geführten zu verstehen: Agile Führung geht von der Grundannahme aus, dass jede Person prinzipiell führen kann und bereit ist, Verantwortung zu übernehmen– auch wenn jeder Mensch über unterschiedliche Stärken und Schwächen verfügt. Agile Führung kann sich nur dann entfalten, wenn in einer Organisation Vertrauen in Verantwortungsbereitschaft, Können und Motivation von Menschen besteht und somit der Boden für ein sicheres Arbeitsumfeld bereitet ist. Damit geht agile Führung über die Transformation hierarchischer Strukturen in dezentral agierende und selbstgeführte Teams hinaus und betrifft im Kern das Menschenbild einer Organisation. Agile Führung erfordert somit eine durchaus tiefgreifende Veränderung im „Außen“ und „Innen“ einer Organisation, die in hierarchischen Organisationen auch schrittweise und modular eingeführt werden kann. Das mag zunächst herausfordernd wirken, stärkt aber auf lange Sicht die Kompetenzen der Mitarbeitenden und führt so zu einer höheren Motivation sowie zu einer Entlastung von bisherigen Führungskräften. Zudem erlaubt die Abschaffung klarer Hierarchien der Organisation wesentlich flexibler zu agieren und so den Herausforderungen der VUKA-Welt gerecht zu werden.

Das WZGE freut sich, die Paul Gerhardt Diakonie Akademie bei einem weiteren Strategie-Workshop zu unterstützen, in dem bisherige Führungsprinzipien der Diakonie für Formen agilen Arbeitens übersetzt werden sollen.